Roadtrip zu Leica – Freundschaft, Fotografie & Fassbier
Manchmal braucht es gar keinen großen Anlass für ein kleines Abenteuer – nur einen guten Freund, einen roten Bus und ein Ziel wie Wetzlar. Für Philip und mich stand fest: Wir wollten zur Wiege der Fotografie, zur Leica Welt – und daraus wurde ein Trip, der so viel mehr war als nur ein Besuch im Museum.
Tag 1: Auf Achse Richtung Wetzlar
Die Fahrt begann wie so oft: ein paar Pausen, Energydrinks, ein Lion-Riegel – das Abendlicht malte goldene Streifen über die A7. Und wie immer im „roten Bus“: tiefe Gespräche, viel Lachen und Vorfreude, die mit jeder Minute wuchs.
In Wetzlar angekommen, fuhren wir direkt an der Leica-Fabrik vorbei – ein kurzer Blick auf die alten heiligen Hallen der Fotowelt. Geparkt wurde mitten im Zentrum, das Wetter war grandios, die Stimmung noch besser. Also erstmal: Biergarten.
An unserem Tisch: zwei Bier, zwei Kameras – und dann kam ein Typ vorbei, der Philips M2 bemerkte. Die beiden quatschten sofort los. Fotografie verbindet eben, sogar auf Bierbankhöhe.
Dann ging’s weiter ins Leitz Hotel – Sachen aufs Zimmer, runter an die Bar. Draußen, mit Cocktail und Fassbier in der Hand, ließ sich der Abend wunderbar ausklingen. Becker wollte unbedingt die Baustelle fotografieren – sehr zum Missfallen der Kellnerin. Aber hey: Ein Bild ist ein Bild. 😄
Als wir später nochmal Hunger bekamen, bestellten wir Pizza und aßen wie zwei Halbstarke vorm Hotel. Danach: Schlaf.
Tag 2: Leica Welt & Leica Menschen
Nach einem leicht surrealen Frühstücksbuffet mit ziemlich fragwürdigen Touri-Outfits (definitiv keine Leica-Community), lernten wir Michele kennen. Sympathischer Typ, lebt in Mailand, war mal in Boston, Eltern mit Geld, Herz am richtigen Fleck. Er und Becker verstanden sich sofort – Leica-Verbindung eben.
Dann ab in die Leica Welt. Ich wollte mir die neue D-Lux 8 anschauen – fühlte sich an wie eine Spielzeugkamera, ziemlich träge, kleiner Sensor. War ganz froh, dass ich sie nicht gekauft habe.
Dafür war die Ausstellung wegen welcher wir auch angereist waren stark. Streetphotography aus dem Leica Archiv sowie das Leica M Jubiläum. Alte Leicas, neue Technik, Geschichte zum Anfassen. Inspirierend.
Mittags trafen wir Michele nochmal zum Café, und seine Bekannte Amelia. Als sich die Gelegenheit ergab, habe ich sie kurzerhand fotografiert – der neue Agfa Color 400 kam zum Einsatz. Belichtet auf ISO 200 – gute Entscheidung. Der Film hat tolle Farben, schöne Hauttöne, viel Zeichnung. Nicht ultrascharf, aber ein echter Allrounder für Tageslicht.
Nach einem kurzen Abstecher in die Leica Classic Welt und einer interessanten Führung zur Leica M (mit vielen Prototypen und Insider-Stories), neigte sich der Tag dem Ende zu.
Letzter Stopp in Wetzlar: Paulaner Biergarten. Kaum saßen wir, brach ein ordentliches Gewitter los. Drinnen war’s dann umso gemütlicher. Deftig gegessen, ein kleines Bier – Roadtrip-Feeling pur.
Tag 2, Teil 2: Würzburg
In der Abendsonne ging’s weiter Richtung Würzburg. Kurzer Eis-Stopp bei McDonald’s (Philip hatte unbändigen Eishunger 😄) – dann Ankunft im Hotel. Unser Zimmer? „Charmant alt“ trifft es ziemlich gut.
Später landeten wir in einer Studentenkneipe, bestellten Drinks und quatschten uns wie so oft durch Gott und die Welt. Diese Gespräche mit Philip – ehrlich, tief, manchmal wild – sind für mich Gold wert.
Tag 3: Brückenkunst & Bratwürste
Nach dem Frühstück (Rührei, Obst, Brot, Wurst, Marmelade – das Übliche) ging’s los in die Stadt. Passend war gerade Kinderfest – viele Motive, viel Trubel.
Die Alte Mainbrücke wurde zur Bühne: Weingläser, flanierende Leute, entspannte Atmosphäre. Wir schlawinerten uns durch, machten Fotos, tranken unser erstes Glas Wein – um 11 Uhr. Why not?
Eigentlich wollten wir zur Festung Marienberg – aber Baustelle, Umwege, Verwirrung. Wir ließen es bleiben. Stattdessen: noch eine Kneipe, draußen sitzen, kalte Getränke.
Ich sagte zu Philip: „Noch ein Bier vor Rothenburg?“ – „Du immer mit deinem Bier!“, meinte er. Und bestellte dann ein ganz normales Bier. Ich: „WAS?! Du Vogel!“ – Und bestellte mir natürlich auch eins. 😄
Final Stop: Rothenburg ob der Tauber
Letzter Halt: Rothenburg. Postkartenidylle. Fachwerk, Kopfsteinpflaster, Stadtmauer. Wir aßen lecker fränkisch, spazierten durch die Altstadt und ich verschoss noch eine Rolle Kodak Gold. Von der Stadtmauer aus gab’s nochmal den perfekten Blick zum Abschluss.
Zurück am Auto waren wir platt – aber zufrieden. Drei Tage voller Gespräche, Bilder, Eindrücke. Drei Tage, die wieder gezeigt haben, warum solche Trips unbezahlbar sind.
Fazit: Kameras sind cool – Freundschaft ist besser
Klar, Leica war der Aufhänger. Aber was diesen Trip besonders gemacht hat, waren die Gespräche, das Unterwegssein, das Teilen von Momenten – mit einem Freund, der wie du tickt. Wenn man am Ende eines Wochenendes auf der Autobahn heimfährt, müde, aber grinsend, dann weiß man: Es war richtig gut.

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